Immer

auf der Suche nach
neuen, flexiblen Lösungen.

Nach Texten, die begeistern.
Nach DEM SCHÖNSTEN SATZ 

Das machen wir

Bücher, Features, Werbetexte

Unser Schwerpunkt liegt im Bereich Printmedien. Aber wir schreiben, redigieren und übersetzen auch Texte, die online gelesen oder als Audioguides gehört werden.

 

Bogner, Basketball, Barcelona – thematisch sind wir extrem vielseitig aufgestellt.

 

Reiseführer, Ratgeber, Imagebroschüre, Firmenkommunikation – wir betreuen und realisieren Ihr Projekt von der Idee bis zum Druck.

 

Punktgenau zugeschnitten auf Ihre Wünsche …

 

… entwickeln wir Konzepte,

… recherchieren Themen,

… analysieren die Konkurrenz,

… managen Projekte,

… schreiben, lektorieren und korrigieren Texte,

… übersetzen aus dem Englischen, Spanischen,

… stellen Bildstrecken zusammen,

… redigieren Karten,

… und setzen mit DTP-Programmen im Layout.

 

dieschönstebücherei

Ronit, Oktober 24

 

 

… ist eigentlich gar keine, denn Bücher, die man hier mitnimmt, bringt man nicht (oder nur gelegentlich) wieder zurück. Aber eine Buchhandlung ist es auch nicht, denn der Lesestoff ist umsonst. Und das Allerbeste: Man darf auch eigene Bücher dort deponieren. Die Rede ist natürlich von diesen wunderbaren Bücherschränken (manchmal auch Bücher-Telefonzellen), wie es sie inzwischen überall im Lande gibt. In Wikipedia haben sie sogar einen eigenen Eintrag. Demnach sind aktuell (Stand 12.9.2024) in Deutschland 3572 Bücherschränke in Landeslisten erfasst.

Sag mir, welche Bücher im Bücherschrank deines Vertrauens stehen, und ich sage dir, wer in diesem Viertel wohnt. In „meinem“ Bücherschrank (einem recht schicken Exemplar in Betonoptik) standen an einem beliebigen Donnerstag z. B. eng aneinandergepresst:

Bill Gates: „Digitales Business“, Flauberts „Madame Bovary“, Imy Lorentz: „Die Tochter der Wanderhure“, „Das Wissen des 20. Jahrhunderts“, drei Romane von John Irving, „Typo und Layout“, Erin Hart: „Die Frau im Moor“, „Das Paul Bocuse Standardkochbuch“, „Assessment-Center erfolgreich bestehen“, Erna Bombeck: „Vier Hände und ein Herz voll Liebe“, Thomas Mann: „Joseph und seine Brüder 2“, „Der Papst in Deutschland“, „Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch“ und Jennifer Rardin: „Ein Vampir ist nicht genug“. 

Danach zu schließen sind meine Nachbar*innen recht gebildet, wissensbegierig und der hohen Literatur nicht abgeneigt, erholen sich aber auch gerne mit leichter Lektüre.

Und welches Buch findet sich im Schrank am alleröftesten? Natürlich der Duden (unterschiedliche Auflagen).

 

 

 

 

dasleckerstekürbisrezept

Susanne, September 24

 

 

Alle Jahre wieder – nein, Weihnachten steht noch nicht vor der Tür – tauchen zum Herbst die geliebten oder gehassten, kleinen oder großen, orangen oder grün-beigen Kürbisse in allerlei Zubereitungsarten auf. Hier zur Einstimmung auf die gemütliche Jahreszeit eine derschönstesatz-Variante: Pro Person wird ein kleiner bis mittelgroßer Hokkaido-Kürbis oben (als Deckel) und unten (für besseren Stand) gekappt. Dann kocht man einen dickflüssigen Sugo aus Olivenöl, roter Zwiebel, Knoblauchzehen, braunen Champignons, roter und gelber Paprika, 1 Dose roter Kidneybohnen, 1 Dose stückige Tomaten, Tomatenmark, edelsüßem Paprika, Kräutern der Provence sowie Salz & Pfeffer und rührt ganz zum Schluss noch etwas (oder etwas mehr) geriebenen Cheddar unter. Der Sugo wird dann abwechselnd mit einer dünnen Scheibe Schafskäse in den von Kernen befreiten Kürbis geschichtet. Eine etwas dickere Scheibe Schafkäse, mit etwas Olivenöl beträufelt und mit Kräutern gewürzt, schließen die Befüllung ab. Kürbis(se) in eine feuerfeste Form stellen, zusammen mit etwas Gemüsebrühe und ein paar frischen Zweigen Rosmarin & Thymian. Jetzt noch Kürbisdeckel drauf und bei 180 °C Umluft für 40 Minuten ab in den Ofen. Dann noch 10 Minuten ruhen lassen.

 

 

 

 

derköniglichstecoworkingspace

Susanne, August 24

 

 

Man könnte meinen, wir haben ein Faible für Co-Working-Spaces (s. Beitrag von August 22), aber diesen möchte ich euch doch gerne vorstellen:  Das Crew Collective & Café befindet sich an keinem geringeren Ort als im historischen Gebäude der ehemaligen Royal Bank of Canada in Montreal. Jeder kann hier im offenen Co-Working-Bereich seiner Kreativität freien Lauf lassen, in modern eingerichteten Konferenzräumen Besprechungen abhalten, oder private Büros anmieten. Wer beim Sightseeing im Urlaub mal so vorbeischaut, kann auch einfach nur chic einen Kaffee trinken und den anderen beim Arbeiten zugucken. Dazu servieren emsige baristi  aus den ehemaligen Bankschaltern heraus hervorragenden doppelten Espresso Latte mit Dulce-de-Leche-Sirup und die Köstlichkeiten der hiesigen Boulangerie- & Patisserie-Kultur. Wahrlich königlich. Und zum guten Schluss wirst du noch freundlich verabschiedet: »Nous vous souhaitons une bonne journée/Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!«, steht auf dem Schild am Ausgang. Mit einem Lächeln auf den Lippen trittst du ins Freie.

Crew Collective & Café: 360 Rue Saint-Jacques, Montreal, Kanada, crewcollectivecafe.com

 

 

 

 

dascoolstegraffiti

Susanne, Juli 24

 

 

Was mir an meiner Städtereise nach Ostkanada am besten gefallen hat? For sure: die cleane Hochhausarchitektur in Toronto, die lebendigen Stadtviertel von Plateau Mont Royal & Mile End in Montreal bzw. Kensington Market & Distillery District in Toronto. Auch cool: der Blick vom CN-Tower über den Lake Ontario zur blue hour. Beeindruckend: Gebäude und Kunstwerke in der Art Gallery of Ontario. Very nice places to be & eat: Bar George & Rooftop-Bar Terrasse Nelligan zum Brunch oder Jardin Nelson zum Lunch oder Dinner (alle in Montreal). Aber besonders geflasht haben mich die monumentalen Graffiti, denen man in beiden kanadischen Großstädten quasi auf Schritt und Tritt an Hauswänden begegnet – und damit meine ich keine Möchte-gern-Schmierereien. Moderne Kunst, die sich nicht hinter Mauern versteckt, die unmittelbar und für alle sichtbar ist, die auch alle etwas angeht, weil sie Ausdruck von Zeitgeschehen sein kann. So bekundeten die artists z. B. über die gesamte »Graffiti Alley« in Toronto 2020 ihre Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd. Allerdings ist diese Kunst sehr vergänglich, denn heute erinnert nur noch ein von Efeu überanktes Mural daran. Da hat es die Legende Leonard Cohen in Montreal besser: Die Stadt zeigt ihre Verbundenheit mit dem Dichter und Singer-Songwriter in gleich zwei riesigen Graffiti.

cntower.ca; bargeorge.ca; hotelnelligan.com/food/terrasse-nelligan/; jardinnelson.com

 

 

 

 

derschönsteladen

Lucia, Juni 24

 

 

Kuletsch – was ist das denn? Kann man das essen? Aber klar, wenn man’s denn mag. Oder ist es eher etwas Trinkbares? Warum nicht, zum Beispiel als Kettenfett, Lüneburger Salzsau oder Dirty Harry. Iiihh, das klingt ja unappetitlich, geradezu fies. Na, jetzt mal halblang: Kuletsch hat von klein bis groß eine riesige Fangemeinde. Aber Vorsicht, es kann geradezu süchtig machen. Aha, es ist eine Süßigkeit? Kann man so sehen, aber definitiv auch eine Salzigkeit. Wo kommt es denn her? Tja, gute Frage. Heutzutage wird es in Dutzenden verschiedener Länder hergestellt. Besonders beliebt ist es in den Niederlanden und in Skandinavien. Dort auch gern mit Schoko kombiniert. Und als Heilmittel war es wahrscheinlich schon bei den alten Ägyptern bekannt. Oookay …??? Ist es bunt? Nee, eigentlich meistens schwarz. Und klebrig. Yay, ich hab’s: Lakritz. Aber warum nennst du es Kuletsch? Weil das der kölsche Name für die Süßholzleckerei ist … Und mein Lieblingslakritzladen so heißt. Ein Besuch im Kuletsch im Kölner Eigelsteinviertel ist eine kleine Zeitreise in die Welt der Tante-Emma-Läden. Und beim Schnack an der Theke erfährst du eine Menge über die Geschichte des Bärendrecks und die bunte Vielfalt an Sorten. Aber jetzt genug mit Süßholzraspeln …  

Kuletsch, Thürmchenswall 4, 50668 Köln, kuletsch.com

 

 

 

 

dieschönstelandpartie

Simone, Mai 24

 

 

Raus aus der Stadt. In liebgewonnener Gesellschaft einen Tag durch die Eifel streifen. Die Route ist gewählt, fehlt nur noch ein geeigneter Ort, um bei einem Frühstück gestärkt in den Tag zu starten. Dieser findet sich am Rande des Mini-Dorfes Kerpen in der Vulkaneifel: die alte Strumpffabrik. Traumhaft die Lage, herzlich die Begrüßung zum Global Breakfast Club. Über wundervoll knarzendes Parkett, auf dem sicher einst der Fabrikdirektor schritt, werden wir durch die hohen Räume zum Tisch geführt und stürzen uns hungrig auf die Frühstückskarte. Sie verheißt „New York, Tokio und Barcelona an einem Tag“ – ganz können wir offensichtlich nicht auf die Großstadt verzichten. Die Variationen tragen nicht nur klingende Namen wie z. B. „Penélope Cruz“, „Yoko Ono“, „Millowitsch“ oder „Super Mario“, sondern beschreiben auch besondere Frühstücksvarianten, die so verlockend daherkommen, dass man eigentlich alles mal probieren möchte. – Wir bestellen viel und alles ist lecker! Der Blick wandert durch die großen Sprossenfenster, hinaus auf eine Landschaft, die wie ein Gemälde vor uns liegt. Zum Abschluss vielleicht noch einen Kaffee oder Tee auf der Terrasse? Noch ein bisschen träumen, von den Vorzügen des Landlebens oder – noch besser – von einem rauschenden Fest, einer samtigen Sommernacht in der Strumpffabrik …   

Nicht nur köstliches Frühstück am Sonntag, sondern auch viel Raum für Feste, Retreats und Workshops: Die Strumpffabrik, Adenauer Straße 31, 54578 Kerpen (Eifel), www.die-strumpffabrik.de. Die Route: bei Komoot, Wasserfall Dreimühlen – Burg Kerpen, Runde von kerpen, 11,7 km

 

derschönsteplatz

Ronit, April 24

 

 

… in Köln ist der Wilhelmplatz wahrlich nicht. Aber man muss ihn irgendwie mögen. Vor allem an Markttagen schlägt hier das Herz des Kölner Stadtteils Nippes. Und Markttag ist sechsmal die Woche, von montags bis samstags – einmalig in Köln! Der erste Markt fand auf dem Platz übrigens am 24. Juli 1900 statt. Beliebter Treffpunkt vor, nach oder zwischen dem Kauf von Gemüse, Gewürzen und Socken ist die Kaffeebude am „Nippeser Tatsch Mahal“ – einem multifunktionalen (und umstrittenen) Betonbau mit Trafoanlage, Kiosk und einer Treppentribüne, die man im Zuge einer Platzumgestaltung 1992 errichtete. Mit einem Becher Kaffee bewaffnet, kann man sich an schönen Tagen auf die allerhöchste Treppenstufe setzen und genüsslich das Gewusel zwischen den Ständen beobachten. Ist der Markt vorbei, bleiben Müll, Betonbau und ein paar verloren wirkende Kinder auf Rollern übrig. Nun tut einem der Wilhelmplatz ein bisschen leid. Aber bald ist ja wieder Markt.  
 

dieschönsteterrasse

Simone, März 24

 

 

Ein echter Frühlingsbote: Nach der Winterpause ist seit Anfang März das Gartenlokal ‚Dank Augusta‘ in der Flora Köln wieder geöffnet. Kaum zeigt sich die Sonne, radeln wir los, zum Picknick Deluxe mitten in Köln. Das Konzept ist so einfach wie genial (jedenfalls, wenn man die Qual der köstlichen Wahl hinter sich hat): An der Theke bestellen, dann mit der gefüllten Picknicktasche ein Lieblingsplätzchen auf der Terrasse suchen und finden. Frühling wir kommen! Unter uns beleben farbenprächtige Blüten, sprießende Bäume, posierende Brautpaare und Kinder den Garten. Das Konzert aus plätschernden Wasserläufen, vorbeibrummenden Insekten und Vogelgezwitscher bietet den chilligen Hintergrundsound. Vielleicht nagt noch eine letzte Frage, die der endgültigen Entspannung im Weg steht. Wer ist Augusta? Gemeint ist die deutsche Kaiserin, die im 19. Jahrhundert die Schirmherrschaft der Flora übernahm. Die Öffnung der Anlage für alle Menschen lag ihr am Herzen. Sicher hätte ihr ein Tag wie dieser gefallen. 
Dank Augusta, Am Botanischen Garten 1, Köln, www.dankaugusta.de, bei gutem Wetter ab 11.30 Uhr

 

diemutigstelebensgeschichte

Lucia, Februar 24

 

 

Tiefstes Amerika, Sommer 1948, eine Liebesgeschichte zart wie die Pfirsiche, die Victorias vom Schicksal gebeutelte Familie am Gunnison River in Colorado anbaut. Doch eh man zu sehr ins Mitschwelgen gerät, wird die Romanze zwischen Torrie, wie die junge Frau von allen genannt wird, und dem freiheitsliebenden Landarbeiter Wil jäh zerstört. Victoria muss ihr Leben aufgeben und sucht Halt in der Natur, um nun auf sich allein gestellt Wils Lebensweisheit „Go as a River“ zu folgen. Im Englischen ist dies auch der Titel von Shelley Reads Erstlingswerk, das in der deutschen Übersetzung „So weit der Fluss uns trägt“ heißt und jenseits von Kitsch oder Schwarz-Weiß-Schilderungen seine einsame und eigenbrötlerische Protagonistin bis in die 1970er begleitet. Neben den wunderbar poetischen Landschaftsbeschreibungen fasziniert dabei auch der Einblick in eine von Religion und Rassismus geprägte Gesellschaft, in dem alles Fremde und Außergewöhnliche einen schweren Stand hat.

 

derapfeligsteapfelkuchen

Susanne, Januar 24

 

 

Im Januar braucht man einen Seelenwärmer. Für den Januar 2024 ist es – très francais – ein »Gateaux invisible aux Pommes«, der Augen und Magen zum Lächeln bringt. Wir brauchen: 1 Springform mit Backpapier ausgelegt – 1,2 kg Äpfel (z. B. Boskop und Natyra gemischt) – 2 EL Zitronensaft – 4 Eier – 120 g Zucker/Birkenzucker – 1 Päckchen Vanillezucker – 1 Prise Salz – 120 ml Milch – 30 g geschmolzene Butter – 0,5 Tl Zimt – 120 g Mehl – 2 Tl Backpulver – fürs Topping 1 rotschaligen Apfel & 2 El Mandelblättchen – Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Äpfel schälen, entkernen, in dünne Scheiben schneiden und den Zitronensaft vorsichtig unterrühren. Zucker, Vanillezucker, Salz und Eier schaumig aufschlagen. Geschmolzene Butter und Milch unter Rühren dazugeben. Mehl, Backpulver und Zimt mischen und vorsichtig unterheben. Den Teig über die Apfelscheiben geben und vorsichtig unterrühren. Die Apfelscheiben in die Springform schichten und glattstreichen. Den roten Apfel in dünnen Scheiben als Kranz auf den Kuchen legen und mit Mandelblättchen bestreuen. Im vorgeheizten Backofen 45–60 Min. backen und evtl. nach der Hälfte der Backzeit mit Backpapier bedecken.

Gut abkühlen lassen und dann erst aus der Form holen. Mit frisch geschlagener Sahne ein Gedicht – bon appétit!

dasschönstejahresende

Lucia, Simone, Susanne, Ronit/Dezember 23

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir wünschen Euch allen ein fröhliches Weihnachtsfest!

 

 

 

dieschönstefestvorbereitung

Susanne/November 23

 

 

Ich liebe Big Band: fünf Saxophone (Alt-, Tenor- und Bariton), vier Trompeten und vier Posaunen, dazu Klavier, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Und Big Band in einer Kirche ist ein besonderes Klangerlebnis. Jazzig-swingig geht es zu, in der Krefelder Friedenskirche, beim Weihnachtskonzert der niederrheinischen Kempener Big Band. Dirigent Markus Türk treibt seine Mädels und Jungs wie gewöhnlich mit Geduld und Humor zu Höchstleitungen an. Er ist ein Tausendsassa seines Genres, selbst Trompetenvirtuose mit unglaublichen Soli. Und in Kombination mit seinem belarussischen special guest und Freund, Pavel Arakelian, gerät der Christmas Swing zum einmaligen Erlebnis. Der Lukaschenko-kritische Arakelian ist ein Bär von einem Mann, Fitnesstrainer und einer der bekanntesten und besten Jazzmusiker des Landes. Was »der Riese von Minsk« dem Saxophon für Töne entlockt, von kraftvoll bis gefühlvoll, versetzt die Zuhörer an diesem Abend wiederholt in Erstaunen. Außerordentlichen Hörgenuss bieten die Duette von Türk und Arakelian zu bekannten Weihnachtsmelodien und von Türk selbst komponierten Themen. Spielfreude pur. Und zum Schluss noch einmal klassische Weihnacht: Stille Nacht, heilige Nacht. Das Fest kann kommen.

kempen-big-band.de 

 

 

 

dasschönsteeinkaufserlebnis

Susanne/Oktober 23

 

 

Schon mal in einem kleinen alimentari in Italien eingekauft? Ich kann versprechen, in einem solchen Tante-Emma-Lebensmittelgeschäftchen wird der Einkauf zum Erlebnis. So wie im Mini-alimentari von Giorgio in Rezzonico am Comer See. Hier kann man viel über italienische Lebensart lernen. »Buon giorno, Giorgio! Come va?« »Grazie, Mariella, tutto bene!« Er kennt sie alle mit Namen. Bei Giorgio kann man den Frühstückstisch um köstliche Brioches mit Vanillecreme bereichern oder um knusprige Panini. Und dann der Schinken, aus Parma muss er sein. Dieser hier hat wieder die perfekte qualitá, schön nussig und nicht zu salzig. »Den letzten habe ich weggetan, der war nicht gut genug. Aber probieren Sie selbst!« Alle im Laden probieren den Schinken. Beim Käse wird es philosophisch: »Mariella, dieser Käse – ich habe gesagt, dass er noch nicht reif ist. Aber keiner wollte mir glauben.« Wieder probieren alle und stimmen zu. Den kann man auf keinen Fall verkaufen. »Aber hier«, – er holt einen neuen Käse – »dieser ist viel besser!« Giorgio philosophiert über den Reifegrad und die Vollmundigkeit des Käses wie über einen wertvollen Barolo. Der kleine Laden hat sich mittlerweile gut gefüllt, aber es gibt keine Anzeichen von Ungeduld. Alle philosophieren eifrig mit, tauschen Rezepte und Zubereitungstipps aus. Nach einer guten Stunde verlasse ich lächelnd mit gefüllten Taschen das kleine Lädchen. Frühstück, das wird knapp, aber mit dem pranzo, dem Mittagssnack, könnte es etwas werden.

Alimentari – Supermercato: Via Terra di Rezzonico, 22010 San Siro/CO, Mo–Sa 8–12 Uhr, im Sommer länger

 

 

 

dieköstlichsteüberraschung

Simone/September 23

 

 

Im Restaurant Nummer 7 in Middelburg gibt es keine Speisekarte im eigentlichen Sinne. Vielmehr wählt man ein Überraschungsmenü – Fisch oder Fleisch, um dann nur die Zahl der Gänge zu bestimmen. Heute Abend entscheiden wir uns für Voorgerecht – Hoofdgerecht – Dessert. Während wir aufs Essen warten, sehen wir uns schon mal an dem windschiefen Inneren mit den weißgekalkten Balken satt und an der Aussicht aufs abendliche Städtchen, dessen Lichter sich in der Gracht spiegeln. Das Amuse-Gueule kommt verlockend angerichtet, ein Pilzsüppchen mit Kürbisküchlein. Beides zum Hinknien lecker. Anschließend schlemmen wir uns entspannt durch unsere Gänge (mehr wird nicht verraten), begleitet von einem guten Wein und der unaufdringlichen Bedienung, die freundlich erklärt, was da aufgetischt wird. Keine Frage: Essen macht glücklich, erst recht in diesem schlicht-schick eingerichteten Haus aus dem 17. Jahrhundert.  

Nummer 7, Rotterdamsekaai 7, Middelburg, www.restaurantje.nl

 

 

 

dasleckerstelochgebäck

Ronit/August 23

 

 

Süß oder herzhaft, das ist hier die Frage. Also: Doughnut (auch Donut) oder Bagel? Ersteres wird in Fett ausgebacken und bekam wohl erst Mitte des 19. Jahrhunderts das markante Loch. Eine Legende lautet, dass der 16-jährige Hanson Gregory 1847 an Bord eines Handelsschiffs auf die Idee kam, weil ihm die Mitte des bis dato stinknormalen Krapfens entweder zu matschig war (Version 1) oder er die Nussfüllung nicht mochte (Version 2). Eine etwas prosaischere Theorie besagt, dass das Loch erfunden wurde, damit das Gebäck schneller gart. 

Der Bagel hingegen (den es natürlich auch in süßlicher Variante gibt) wird erst im Ofen gebacken und dann in Wasser gekocht und wurde vermutlich im Mittelalter von osteuropäischen Juden kreiert. Das Loch war zum Transport auf Schnüren praktisch. Einwanderer:innen brachten ihn nach Nordamerika.

Und wo gibt es nun die leckersten ihrer jeweiligen Art? Meine persönlichen Doughnut-Favoriten backt die US-Kette Krispy Kreme, die sich leider in Deutschland nicht etablieren konnte. 

Ein persönlicher Bagel-Tipp für New-York-Besucher: New York City Bagel & Coffee House (33–10 30th Ave., Queens, tgl. 6–19 Uhr)

 

 

 

dieaussichtsreichstebar

Lucia/Juli 23

 

 

Ob sie uns wohl reinlassen? So richtig schick sind wir nicht, schweben auch nicht vom Opernbesuch einfach ein paar Etagen höher, sondern gehören zum Pöbel von der Straße. Ach, was soll’s, wir sind in Frankreich, dem Land der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Also nähern wir uns mutig den Türstehern vor dem Aufzug und fragen, ob bei den Musen wohl noch Platz für uns sei. Spannende Sekunden vergehen, während per Funk oben auf der Dachterrasse nachgefragt wird: Kein Problem, immer rein mit euch, im siebten Stock bitte aussteigen. Und – wow – für den Blick über Lyon hat es sich schon gelohnt! Auch die Musikuntermalung ist richtig cool, eher elektronisch als opern-like. Die interessant kräutrig-würzigen Cocktails tragen ein Übriges dazu bei, dass wir uns immer musischer fühlen, je länger wir den rot angestrahlten Göttinnen über die Schultern schauen. Ein Hoch auf die Kunst – die Architektur der Stadt, die perfekt gemixten Drinks, das Savoir-vivre!

Les Muses, www.opera-lyon.com/informations-pratiques/bars-restauration

 

 

 

diegrößteversuchung

Simone/Juni 23

 

 

Unser Morgen in der Bretagne startet mit der Fahrt en vélo – mit dem Rad – zur boulangerie. Unverzichtbar das baguette zum petit dejeuner, wobei sich das Frühstück bisweilen zu einer üppigen Veranstaltung entwickelt. Das hat seine Gründe, denn der Einkauf im winzigen Saint-Armel am Golfe du Morbihan ist ein kulinarisches Erlebnis. Und auch sonst so wunderbar, dass man gleich hier bleiben möchte, ist diese „Bäckerei“ doch der Inbegriff von à l’aise Breizh – Entspannung à la Bretagne. Am Steinhaus mit den roten Fenstern prangt „Le Moulin à Café. Bar-Boulangerie Patisserie“ und ein Tabac-Schild. Im urigen, bereits gut gefüllten Inneren dann fröhliches bonjour. An Holztischen nippen die einen am petit café in knallgelben Tassen und schlemmen eine tarte aux abricots, andere halten am Tresen den ersten Schwatz und schon das erste Bier. In einer Raumhälfte stapeln sich in den Regalen herrlich duftende baguettes, flutes und brioches, in der kleinen Theke davor köstlich aussehende Törtchen. Weil die Theke so viel Leckeres gar nicht fassen kann, reihen sich auf zwei Tischen weitere tartes und buttrige bretonische Kreationen wie kouign amann (sprich: „Kwinjaman“), far breton, gâteau breton. Nur ein (köstliches) baguette zu kaufen, scheint da doch eine Unterlassungssünde … 

Le Moulin à Café, 1 Rue de la Mairie, Saint-Armel, Di–Sa 7.30–13, 14.30–20, So 7.30–13, 17–20 Uhr

 

diebissigsteperformance

Gastbeitrag: Carolina/Mai 23

 

 

Der Ausgangspunkt: zwei Akrobaten, jeder ein Lederstück zwischen den Zähnen, deren Enden durch ein Stahlseil miteinander verbunden sind.

Bevor irgendetwas geschieht, schauen sie einander in die Augen, lang und tief, ein Ausloten von Verbundenheit und Widerstandsfähigkeit – bis ein Lachen aufblitzt. Vielleicht ist das Ganze nur ein Spiel …, doch für ihre eigene Sicherheit sind sie dabei völlig auf den anderen angewiesen. Zudem sind sie Brüder, verdammt, einander beizustehen. Im Spagat zwischen Verletzlichkeit und Hass, Angst und Liebe, Annäherung und Entfernung inszenieren sie die Facetten dieser Bruderschaft. Der Höhepunkt: Ein Bruder schwebt von der Decke hinab, gehalten nur von einem Karabinerhaken, der sein Mundstück mit dem des anderen verbindet. Familiäre Bande in einer sehr physischen Dimension, gleichzeitig fast mythisch überhöht. Der spärliche Einsatz von Musik verstärkt den Gänsehaut-Effekt beim Publikum. Denn die Zuschauer sind hautnah dran und werden in die zirkusähnliche Darstellung, die bis zum Ende eine Melange aus Tanz und Akrobatik bleibt, hineingesogen. Bit by Bit.

Bildquelle und Info: www.movedbymatter.com/bitbybit

 

diebestenfritten

Ronit/April 23

 

 

… sind natürlich die belgischen, da können Fans amerikanischer Fastfoodketten noch so sehr aufschreien. Warum? Weil sie außen so schön knackig-knusprig, innen aber schmatzig-weich sind. Das Geheimnis liegt im zweifachen Frittieren – in Rinderfett. Belgien ist das Mutterland der friets bzw. frites. Der Legendee nach fror um das Jahr 1650 im Gebiet des heutigen Belgien die Maas zu. Die Menschen konnten sich nicht mehr von den im Fluss lebenden kleinen Fischen ernähren und griffen deshalb zur Kartoffel, die sie in fischähnliche Formen schnitten.

Die Fritten auf dem Foto wurden in Liège/Lüttich an der Maas zubereitet, bei Friterie du Perron (Rue de Bex 1). Die Soßen sind Andalouse und Samurai.

 

dieleckersteschoki

Lucia & Susanne/Februar 23

 

 

Schon mal Schoki selbst hergestellt? Dieses große Vergnügen hatten wir auf unserer Costa-Rica-Reise im Museo Nacional de Cacao von Cahuita. Wie ulkig die Kakaofrüchte aus dem Stamm herauswachsen! Wie lecker dieser milchige Schleim schmeckt, den man nach Öffnen der Frucht von den Kakaobohnen ablutschen kann! Der engagierte Indigena Roger erzählt und erklärt uns alles rund ums Thema Kakao: wie die Früchte wachsen, wie die Bohnen getrocknet, dann fermentiert, gerüttelt, geschüttelt, gesiebt werden – und schließlich als feinkörniges Pulver aus dem Drehwolf in die Schale rieseln. Mit geübten Handgriffen erhitzt Roger das Pulver zusammen mit ein wenig Zucker und Milch. Dann fragt er uns, welche Aromen wir hinzufügen möchten. Vanille, ein bisschen Chili. Schon bald erreicht ein köstlicher Duft unsere Nasen und serviert wird ein Stückchen Kakaomasse mit Banane auf einem Blatt. Es folgt eine Verkostung der besonderen Güte: Zuerst ist man ein bisschen erstaunt, weil man an zartschmelzende, europäische Schokolade denkt. Rogers Kommentar: »Das hat mit Schokolade rein gar nichts zu tun!« Er lächelt wissend. Diese Schokolade ist körnig, man zerbeißt kleine Nibs. Die Aromen dringen zu den Geschmacksknospen vor. Und dann: BÄM – sind sie da, die Glückshormone. Schoki at its best.

Museo Nacional de Cacao: Küstenstraße zwischen Cahuita und Puerto Viejo de Talamanca, Costa Rica, tgl. 8–16 Uhr, 2-Stunden-Tour 25, einstündige Tour 15 $

 

daserstepuravida

Lucia & Susanne/Februar 23

 

 

»Welcome to Pura vida« – so begrüßt uns ein großes Schild am Flughafen von San José, Costa Rica, unmittelbar nach dem Verlassen des Flugzeugs auf dem eiligen Weg zum Gepäckband. Wir dachten immer, das sei der clevere Spruch einer ausgeklügelten Werbekampagne für ein Land, das auch gerne als die Schweiz Mittelamerikas betitelt wird. Aber in den folgenden drei Urlaubswochen sollten wir eine Ahnung davon bekommen, dass pura vida für Costa Rica mehr als nur »einfaches Leben« bedeutet. Eine sechsstündige Busfahrt mit Reifenwechsel und eine 1,5-stündige Taxifahrt über eine ruckelige Schotterpiste später finden wir uns am nächsten Morgen im minikleinen Surfernest Pavones am Pazifik wieder, ganz im Süden des Landes. Wir sitzen auf der gemütlichen und liebevoll in bunten Farben gestalteten Veranda des »Café de la suerte«. Die Natur flasht, der Pulsschlag verlangsamt sich, der ruhige Rhythmus des Orts verdrängt die innere Unruhe, fröhliche Musikvibes von Monsieur Periné begleiten die Szenerie. Der Blick erfasst die Fototapete: Das Meer leuchtet knallblau, unter den Palmen am Strand sitzt ein Mann und bereitet in aller Ruhe die noch grünen Kokosnüsse zum Trinken vor. Wenig später hört man ihn rufen: »Pipas, hay pipas!« Ein Gefühl durchströmt mich: Hier. Jetzt. Pura vida.

Café de la suerte: Pavones, Puntarenas, 00111 Pavones, Costa Rica

 

dascoolstespiel

Simone/Januar 23

 

 

Wie bewegt man Spielmuffel, in diesem Falle zwei Pubertiere, zum Spielen (gemeint ist das analoge, klassische Spiel …)? Anregung kam von lieben Freunden, die uns „Frantic“ unter den Weihnachtsbaum legten. Erstmal misstrauisch beäugt und dann doch gemeinsam ausprobiert, bescherte uns dieses Spiel in den letzten Wochen schon mehrfach fast schon fiebrige, schöne Abende voller Freude. Gemeint ist Schadenfreude, die ja bekanntlich die schönste ist … Die Grundidee von „Frantic“ folgt „MauMau“ – klingt nicht so aufregend. Doch Spezial- und Ereigniskarten machen das Spiel zu einem Riesenspaß. Mit überraschenden Anweisungen können sie in Nullkommanichts dafür sorgen, dass einem das (gehässige) Lachen im Halse stecken bleibt und das Spiel eine neue, völlig andere Wendung nimmt. Hinterhältig! Großartig! P. S.: Auch die deutsche Handballnationalmannschaft hat unlängst im Interview verraten, dass an den Abenden während der Weltmeisterschaft im Mannschaftsquartier „Frantic“ gezockt wird.

 

derschönsterasensport

Ronit/Dezember 22

 

 

… im Advent ist spätestens nach Ausscheiden der Deutschen bei der WM in Katar nicht Fußball, sondern American Football. Pro Sieben strahlt jeden Sonntag zwei ganze Partien aus (eine um 19, die andere um 22.20 Uhr). Sie dauern jeweils ca. drei Stunden, in denen man dank unzähliger Werbeunterbrechungen genug Zeit hat, um sich genüsslich Printen und Spekulatius reinzuschieben und mit Glühwein nachzuspülen. Wer erstmal die (nicht unerhebliche) Einstiegshürde überwunden und die grundlegenden Spielregeln verstanden hat, kann diesen gleichermaßen hochtaktischen wie hochphysischen Sport vor dem heimischen Fernseher genießen und sich denken: FIFA, Ihr könnt mich mal!

 

dasschönstescheitern

Lucia/November 22

 

 

Taketina ist Rhythmus. Hände, Füße, Stimme. Alle tönen gemeinsam im großen Kreis. Die dicke Surdo in der Mitte gibt den Takt vor. Immer komplexer verschachteln sich die Rhythmen: Klatscher gegen Stampfer, der Gesang im Off-Beat. Bis die Synapsen nur noch SOS funken. Du kapitulierst und legst dich in die Mitte des Kreises. Überlässt dich überfordert dem schwingenden Holzboden, erfährst den Rhythmus mit jeder Zelle deines Körpers. Nichts mehr tun, nur noch hingeben. Alles wird schwer. So schenkst du dem Kreis deine Entspannung. Bleibst Teil des Ganzen, obwohl du aussteigst. Indem du deinem Rhythmus folgst, den Kampf aufgibst und Pause machst, erlaubst du allen loszulassen. Taketina ist geschehen lassen. Jenseits der Anstrengung.

taketina.com

 

 

dasbesonderebier

Simone/Oktober 22

 

 

Das belgische Biercafé Olivier in der Innenstadt von Utrecht kommt von außen eher unauffällig daher. Doch hinter der Backsteinfassade findet sich eine Kneipe in einer ehemaligen Schlupfkirche. In den calvinistisch geprägten Niederlanden des 17. und 18. Jahrhunderts wurden andere Religionen zwar toleriert, durften aber öffentlich nicht in Erscheinung treten. »Versteckte« Kirchen entstanden. Heute erstaunt die besondere Location ebenso wie die riesige Auswahl an Bieren. Voll und sehr laut ist’s unterm Kirchengewölbe. Da konzentriert man sich aufs Schauen und die Karte. Was darf’s denn sein? Craftbier, Fassbier, Starkbier, mit herber oder süßer Note, dem Geschmack von Karamell, Beeren, Schokolade? –  Halleluja. Das Bier meiner Wahl: lecker, süffig und hochprozentig. Neben den Brauern haben sich auch die Glasbläser mächtig ins Zeug gelegt. Der Gerstensaft wird in Kelchen, Pokalen, Tulpen kredenzt. Am Nebentisch nippt ein Pärchen an Bieren aus sanduhrartigen Gebilden, die in einem Holzsockel Halt finden. Neben all dem Gebrauten balancieren die Kellner*innen auch Hapjes und Hauptgerichte zu den Tischen. Zum Glück, denn ganz sicher bin ich mir schon nach dem zweiten Bier nicht mehr, ob die Jesusfigur gegenüber mir nicht doch zugezwinkert hat …

cafe-olivier.be, Achter Clarenburg 6A, Utrecht, So–Do 12–22 , Fr/Sa 12–24 Uhr

 

dasschönsteteambuilding

Susanne/September 22

 

 

Manche Firmen geben ja irre viel Geld für Feelgoodmanagement und Teambuilding aus. derschönstesatz funktioniert seit mehr als 15 Jahren – über mehrere Ortswechsel, Jobmodifizierungen, Wirtschaftskrise und Pandemie hinweg – aus sich selbst heraus. Und hat sich jetzt mal einen gemeinsamen Ausflug gegönnt: ganz bodenständig, an die Mosel in ein verwunschenes, ehemaliges Weinschlösschen. Von dort aus haben wir Winningen erkundet und eine kleine Essigmanufaktur in den schönen Gässchen entdeckt. Einen Zwei-Stunden-Fußmarsch zu einem wirklich originellen Abendessen bewältigt. Uns vom Weingut Kröber in die Welt ihrer einzigartigen Rieslinge einweisen lassen und natürlich mit Wein eingedeckt. In Koblenz das Deutsche Eck unter die kritische Geschichtslupe genommen. Und sind dann mit jeder Menge Insiderwitzen zurückgekehrt. Feelgood à la derschönstesatz!

Essigmanufaktur Hoffmann, Weinhof 3, 5633 Winningen, Essigmanufaktur.Hoffmann.de
Weingut Kröber, Hahnenstr. 14, 56333 Winningen, weingut-kroeber.de

 

derschönstecoworkingspace

Lucia/August 22

 

 

Coconat – das klingt doch gleich nach Urlaub. Und der Abendhimmel überm Puhl (sic!) lädt auch zum Träumen ein. Aber halt, die meisten sind zum Arbeiten hier oder auf Fortbildung – wie wir mit unserem Bücherfrauen-Seminar für literarisches Übersetzen. In der wunderbar entspannten Workation-Atmosphäre auf dem Gutshof Glien in Brandenburg stellen sich Konzentration und Kreativität wie von selbst ein. Für eine gesunde Work-Life-Balance sorgen neben der Natur vor der Tür das köstliche vegetarische Essen in netter Gesellschaft und die Tischtennisplatte auf dem Hof. Zum Yoga geht's in die Remise oder auf die Terrasse am Wasser. Langweilig wird's nicht, da immer wieder digitale Nomad*innen an- und abreisen und auch das Team aus internationalen Volunteers frei fluktuierend ist. Trotzdem wirkt alles gut eingespielt und mit herzlichem Pragmatismus werden Probleme gelöst. Irgendwie liegt eine Leichtigkeit in der rosa Luft, die man sich für den Alltag daheim gern abfüllen würde.

Klein Glien 25, 14806 Bad Belzig, coconat-space.com

 

 

dasschönstesommerfeeling

Susanne/Juli 22

 

 

Während die Welt die Flughäfen bevölkert oder im Camper zu anderen Ufern aufbricht, stromern mein Hund und ich durch die heimischen Kornfelder, die sanft in der hiesigen Sommerbrise hin und her schaukeln. Er mit der Nase am Boden, ich mit dem Knopf im Ohr. Er beschäftigt sich intensiv mit den Botschaften anderer Tiere, bei mir wecken die einmaligen Stimmen von Robert Stadlober und Torben Kessler Erinnerungen an eigene entscheidende Sommer. An eigene entscheidende Lebenssekunden, -tage, -monate. Benedict Wells mit »Hard Land« und Ewald Arenz mit »Der große Sommer« perfektionieren Schritt für Schritt meine ohnehin schon wunderbaren Hundespaziergänge, lassen mich träumen, nachdenken, mitleiden, mitfreuen. Coming of age »in all seiner großartigen Banalität«, wie Wells im Interview mit der Buchclub-Bloggerin Evelyn Unterfrauner zusammenfasst.

Benedict Wells, Hard Land, Diogenes 2021; bei audible gesprochen von Robert Stadlober.
Ewald Arenz, Der große Sommer, DuMont 2021; bei audible gesprochen von Torben Kessler.

 

derschönstebodendecker

Ronit/Juni 22

 

 

Waldmeister ist meine absolute Lieblingspflanze für schattige Ecken unter Bäumen. Er ist winterhart, verbreitet sich wie blöde, hat im Frühling hübsche weiße Blüten – und duftet in getrocknetem Zustand himmlisch. Außerdem bietet er den Raupen verschiedener Nachtfalter Nahrung. Wer ihn zu Maibowle verarbeiten will: Geerntet wird er direkt vor oder während der Blüte. Die Stängel über dem Boden abschneiden, etwas anwelken lassen und zusammengebunden ca. 30 Minuten in den gekühlten Weißwein hängen. Danach mit Sekt aufgießen.

dasschnellstebrot

Susanne/Mai 22

 

 

Wollt ihr mal schnell ein Brot backen – ohne viel Schnickschnack? Dann hier:

500 g Dinkelvollkornmehl

1 Päckchen Trockenhefe, 2 TL Salz

Jeweils 4 EL Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam

1 EL Agavendicksaft oder Honig

500 ml lauwarmes Wasser

Den Ofen auf 50 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Mehl, Hefe, Salz sowie den größten Teil der Kerne und Saaten in einer Rührschüssel mischen. Agavendicksaft/Honig im lauwarmen Wasser auflösen. Zehn Minuten alles mit Knethaken zu einem nicht zu festen Teig verarbeiten. Eine Kastenform fetten und bemehlen, den Teig hineingeben und mit Kernen und Saaten bestreuen. Auf einen Gitterrost in den Ofen (mittlere Schiene) stellen und 45 Minuten gehen lassen. Die Temperatur auf 220 °C erhöhen und in 45 bis 60 Minuten fertig backen.

Warm aus dem Ofen schmeckt es köstlich mit fruchtigem Granatapfel- oder leicht scharfem Datteldipp – dazu Schafskäse aus der Provence und Oliven. Guten Appetit!

derschönsteblick

Simone/April 22

 

 

Rheinsteig. Von St. Goarshausen nach Kaub. 21,9 Kilometer, 750 Höhenmeter An- und Abstieg. Kategorie: schwer. Das Obere Mittelrheintal zählt zum UNESCO-Welterbe, was vor uns liegt, ist die sogenannte Königsetappe. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten? Ein Hinweis auf die Anforderungen? Auf die Schönheit? Die Antwort ist: Das Hoch und Runter ist atemberaubend, die Ausblicke ebenfalls. Auf dem Loreleyfelsen flattert das Haar im Wind –  ein Kamm wäre jetzt wirklich nicht schlecht … Was folgt, sind viele Perspektivwechsel und wunderbare Aussichten. Über Schiefer und Geröll klettern wir hinauf zum Roßstein. Stahlseile sichern den Aufstieg. Oben angekommen fühlen wir uns wie König*innen. Die Welt liegt uns zu Füßen. Die tun übrigens inzwischen weh und etwa sechs Kilometer liegen noch vor uns. Ein als alpin ausgeschilderter Abschnitt weckt nochmal die Abenteuerlust und dann geht es durch die Weinberge mit Blick auf Burg Gutenfels und den Rheingrafenstein hinab nach Kaub. Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist …

derschönsteschnee 

Lucia/März 22

 

 

… ist lila gesprenkelt. Und bedeckt kurz nach Frühlingsbeginn die Wiesen im Talschluss von Kasern. Kaum beginnt die winterliche Pracht zu tauen, haben sich die Krokussterne schon aus der Erde hervorgearbeitet, um das Südtiroler Ahrntal weiter in schimmerndes Weiß mit frischen Farbakzenten zu kleiden. Wäre auch eine schöne Kulisse für eine Hochzeit … Der Schatten neben mir reißt mich los aus meinem Fotorausch, er fürchtet, die Knödel in der Prastmannalm könnten sonst ausverkauft sein. Zum Abschluss serviert der Wirt der Jausenstation uns einen Zirbenschnaps; schließlich müssen wir uns noch Mut antrinken: Im Heilig-Geist-Kirchlein nebenan wartet das blutrünstigste Kruzifix, das man sich nur vorstellen kann. Die Christusfigur ist flächendeckend mit 3-D-Blut bedeckt, das in roten „Eiszapfen" vom ganzen Körper herabtropft. Nachts wach’ ich schweißgebadet auf, in meinem Traum war der Schnee rot gesprenkelt …

(Hartgesottene können sich das Gruselbild der Kreuzigungsgruppe unter https://de.wikipedia.org/wiki/Heilig-Geist-Kirche_(Kasern) anschauen)

 

dieleckerstepestolasagne

Susanne/Februar 22

 

 

Basilikumpesto – das klingt schon verheißungsvoll nach Frühling und Sommer. Und warum muss Lasagne immer mit Bolognese zubereitet werden? Los geht‘s zunächst mit der Béchamelsauce: Dazu die Butter in einem Topf zerlassen, das Mehl einrühren und nach und nach die Milch zugeben. Unter ständigem Rühren mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken und eine Hand voll geraspeltem Käse hinzufügen. Die Lasagne schichten: Den Boden der Auflaufform zunächst mit der hellen Sauce bedecken, mit Lasagneblättern auslegen, darauf Sauce und Pesto verteilen, Käseraspel darüberstreuen – den Vorgang wiederholen, bis die Form ausgefüllt ist. Als Abschluss die restliche Béchamel und den Käse verteilen. Den Backofen auf 200 Grad Celsius vorheizen und die Lasagne auf der mittleren Schiene für 45 Minuten goldgelb backen, dann noch weitere 5 Minuten im ausgeschalteten Ofen ziehen lassen. Fertig ist das Frühlingsversprechen. Dazu passt hervorragend ein leckerer Merlot.

Lasagneblätter / Pesto (aus dem Glas) / geraspelter Parmesan / Béchamelsauce: 1 Liter Milch / 80 Gramm Butter / 70 Gramm Mehl / Salz, Pfeffer, Muskatnuss.

dieschönstemusik

Susanne/Januar 22

 

 

 

 

 

 

Manchmal ist es gar nicht so schlecht, in Frauenzeitschriften zu stöbern und Empfehlungen zu folgen. Es eröffnen sich neue Horizonte. So geschehen bei dem Tipp, sich doch mal The Piano Music of Clara Schumann zu Gemüte zu führen, gespielt von der wunderbaren Isata Kanneh-Mason. Die beste Nachwuchskünstlerin von 2020 im Bereich Klavier – jung, gefühlvoll, selbstbewusst und modern – und die romantische Komponistin des 19. Jh. – stark, fast feministisch, mit alten Traditionen brechend und doch verspielt – das matcht! ... und ist definitiv etwas für diese Jahreszeit. Übrigens: Der Bruder von Isata  ist der Cellist Sheku Kanneh-Mason.

Im Duo: Sa, 21. Mai 2022, 20 Uhr, Ticket ab 30 Euro, Kammermusiksaal, Herbert-von-Karajahn-Straße 1, 10785 Berlin

 

dasschönstezitat

Susanne/Dezember 21

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bücherei als Boot
Bücher als Rettungsringe
– ohne ertrinkt man

Aus: Freya Sampson, Die letzte Bibliothek der Welt"

 

 

dieschönstearchitektur

Susanne/November 21

 

 

Zeit, den Novemberblues mit Kultur zu vertreiben? Wir wollten doch schon immer, dem Architekten Frank O. Gehry auf die Schliche kommen. So treibt es uns bei sonnigem Herbstwetter in den Medienhafen Düsseldorf, wo Vater-Mutter-Kind-mäßig die Gebäude des Neuen Zollhofs seit 1999 die Hafenlandschaft bereichern. Der nächste Ausflug geht zum MARTA ins ostwestfälische Herford – weniger bekannt als das Pendant aus Bilbao. Passend zum modernen Äußeren der Gehry-Architektur gibt es dort bis zum 6. März 2022 die Ausstellung »Look!«, Mode als Spiegel der Gesellschaft, als Spiel mit Normen und Ausdruck der Individualität. Wie beeinflussen Insta & Co. unseren Modegeschmack, was heißt Design in einer globalen Welt und wie wird Mode morgen produziert?

Das M(Möbel)ART(Kunst)A(Ambiente) entstand ab 2001 als Museum für zeitgenössische Kunst mit einem besonderen Blick für Architektur und Design. In seinen Bau bezog Gehry einen Gebäudeteil einer ehemaligen Textilfabrik von 1959 mit ein (Goebenstraße 2–10, Herford, Di–So 11–18 Uhr). 

 

 

derschönsteatemzug

Lucia/Oktober 21

 

 

Atem beobachten ist eine der grundlegenden Erfahrungen im Yoga, noch bevor es mit Atemübungen losgeht. Aber welcher ist der schönste Atemzug? Der erste, wenn wir aus einer anderen Welt auftauchen? Der letzte, alles hinter sich lassend, auf dem Weg in eine neue Dimension? Der aktuelle, immer spürbar, die Verbindung zum Leben? Halt, im Yoga geht es ja gar nicht ums Bewerten. Also einfach weiteratmen … wieder und wieder und wieder und doch jedesmal frisch, ein Neustart. Ganz subtil, fast nur ein Hauch. Lang, tief, fast unendlich. Eine Massage fürs Herz, ein Anker für die Seele.
Foto von Ray Hennessy auf unsplash.com

 

 

derschönsteanfangssatz

Ronit/September 21

 

 

„Das Universum (das andere die Bibliothek nennen) setzt sich aus einer unbestimmten, vielleicht unendlichen Zahl sechseckiger Galerien zusammen, mit weiten Luftschächten in der Mitte, eingefasst von sehr niedrigen Geländern.“
Aus: Jorge Luis Borges, „Die Bibliothek von Babel“,
übersetzt von Karl August Horst und Gisbert Haefs

 

 

dieschönstestunde

Simone/August 21

 

 

In den Rucksack kommen Badesachen, ein gut gekühlter Rosé, ein paar Oliven, Baguette – was braucht’s mehr zum Sommerglück? Wenn am Abend die Touristen abgezogen sind und die Kanuverleihe geschlossen haben, wird es still in den Gorges du Gardon bei Collias. Gold, blau, rosa: Allmählich verwandelt das Licht die ruhige Flusslandschaft. Wir tauchen ein ins samtige Grün und gleiten ein paar Züge durchs Wasser. Der Fels, den wir anschließend wieder entern, speichert noch die Hitze des Tages. Ein Glas Wein in der Hand stoßen wir auf die Römer und ihre Errungenschaften an. Vor fast 2000 Jahren bauten sie ein paar Kilometer flussabwärts den wunderbaren und bis heute unerschütterlichen Pont du Gard und – nicht zu vergessen – auch an der Verbreitung des Rebensaftes in Europa hatten sie ihren Anteil … Salut!

Parken: Place du Marché, Collias. Von dort aus führt in wenigen Minuten ein Weg runter zum Fluss und weiter an seinem Ufer entlang.

dasköstlichsteeis

Susanne/Juli 21

 

Lüneburg erkundet und am Ufer der Ilmenau die kleine Eispatisserie Calluna mit dem erfrischendsten Zitronen-Minze-Eis gefunden. Unglaublich lecker und »Ganz ohne Gedöns«, wie die Konditormeisterin ihre Eiskreationen bewirbt. Auch Sorten wie Orange-Salbei, English Tea Time, Lakritz oder gesalzenes Karamell lassen Fans der kühlen Kugel in den prophezeiten »Ice Cream Heaven« schweben. Beim Schlecken an den kleinen Tischen, auf Bänken oder Liegestühlen an der Ufermauer fällt der Blick auf den kupfergedeckten Holzkran für die Verladung von Waren auf Schiffe im Hafen. Man höre und staune: Seit Ende 2007 darf sich Lüneburg offiziell wieder Hansestadt nennen! Ein Recht, dass die Stadt zu ihrer Blütezeit in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vor allem durch den Handel mit dem wertvollen ›weißen Gold‹ Salz erlangte.

Salzstraße am Wasser 2, Lüneburg, www.callunaeis.de, Mo–Fr 12–19, Sa/So 11–21 Uhr